Samstag, 9. Februar 2013

Lauf, Date! Lauf!


Eines Tages war es soweit: Mein erstes Date aus einer Online-Singlebörse! Oh weh, Oh weh! Ein paar Jahre älter als ich, auf den Fotos durchaus attraktiv, sehr charmante Art zu schreiben. Was soll schon schiefgehen? Und so trafen wir uns auf ein paar Cocktails in unserer gemeinsamen Stadt.

Wenn ich ein Talent habe, dann ist es das: Ich kann peinliche Gesprächspausen und unangenehme Situationen einfach wegplappern. Dies war sehr hilfreich. Nachdem wir uns an einer zentralen U-Bahn Station trafen, fiel mir direkt auf, wie schüchtern der Herr war. Zur Begrüßung eine Umarmung im Hover-Hand-Style. Dünne Stimme. Also plapperte ich los, knüpfte an unsere Nachrichten an und stellte Fragen über Fragen. Nachdem ich dies getan habe und diverse alkoholhaltige Getränke vertilgt waren, wurde mein Gegenüber auch lockerer.

Wenn mir nicht schon vorher klar geworden wäre, dass bei mir kein Funke übergesprungen ist: Spätestens hier wäre es geschehen. Für die Männer unter euch: Es folgt eine Anleitung, wie ihr euch sehr schnell und vollkommen selbstständig in die sogenannte Friendzone katapultiert.

Ich suche keinen Macho-Man. Ich bin absolut kein Anhänger von klassischen Rollenbildern. Aber wenn man mir beim ersten Date einen sehr (!) langen Monolog darüber hält, wie schwer die eigene Vergangenheit war, wie unattraktiv und dick man war, wie man deshalb noch nie eine Frau abbekommen hat und wie ehrgeizig man nun ein Date nach dem anderen hat, aber es nie was wird mit den Frauen... Sorry. Nicht gut. Man verkauft sich selbst nicht als Restposten. Kaum eine Frau wird sich plötzlich denken „Oh geil, den wollte keine andere vor mir, dann schnapp ich ihn mir!“ Es passierte das schlimmste, was passieren konnte: Ich bekam Mitleid mit ihm. Hörte zu, tröstete, nickte an den richtigen Stellen. Gab Ratschläge und Tipps. Es war wirklich ein angenehmer Abend, der Herr war in der Tat sehr nett. Aber nett reicht nunmal nicht.

Nach diesem ersten Date trafen wir uns einige Monate später auf sein drängen noch ein weiteres Mal. Scheinbar kam unser erstes Treffen bei ihm ganz anders an als bei mir, er schrieb und schrieb und war hellauf begeistert. Diesmal änderte ich die Taktik und hielt mich mehr zurück. Und nun, meine gespannten Leser, kriegen wir auch den Bogen zum Threadtitel. Plötzlich befand ich mich in einem Monolog über den Laufsport, sein Hobby. Vor- und Nachteile diverser Schuhe, Techniken beim Laufen, Streckenbeschreibungen... Ich erfuhr alles. Und wirklich alles. Jeder, der mich kennt, weiß eine Sache: Nichts interessiert mich weniger als Sport. Man könnte sagen, ich bin der Antisportler. Er müsste es eigentlich auch gewusst haben, ließ ich es ja durchaus einige Male fallen...

Kurzum- Nein, das war sie nicht, die Liebe meines Lebens. Ein durchaus netter Typ, allerdings nicht mein Fall. Dann und wann schreibt er mir immer noch bei Facebook. Ich wünsche ihm wirklich, dass bald die richtige kommt, er hat es verdient und ich wette, es würde ihr bei ihm sehr gut gehen. Nur bin ich das nunmal nicht.

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