Samstag, 9. Februar 2013

Von Singlebörsen und dem eigenen Ego


Singlebörsen sind schon etwas komisches. Für mich war die Anmeldung mit einem Gefühl von Kapitulation verbunden. Die Startseite des Portals verkündete mir frohlockend, dass aktuell 26 455 Singles online sind. Oh weh! Das sind viele! Wie soll man bei der Masse jemanden finden? Wieso gibt es so viele Freaks, die bei sowas mitmachen? Aber egal- Ich versuchte meine Arroganz herunterzuschrauben und meldete mich an. Ein femininer Name, ein äußerst positives Bild von mir und kecke Texte, möglichst weit entfernt von „Über mich: Das musst du schon selbst herausfinden...“. Randnotiz: Wieso haben so unfassbar viele Mitglieder dieser Seiten so unfassbar austauschbare Texte? Das ist doch einfach langweilig!

Nun gut, die Anmeldung war vollendet, mein Profil zeigte eine äußerst hinreißende Version von mir. Vermutlich war es eher eine Version davon, wie ich mich gerne sehen würde, als mein tatsächliches Ich. Die Tatsache, dass ich manchmal 24h die Wohnung nicht verlasse und mit fettigen Haare Serien schaue, wurde verdrängt von der Illusion einer weltoffenen, reisefreudigen Dame mit unfassbar aktivem Sozialleben. Aber es schien zu wirken- Nach knapp einem Tag quoll mein Postfach über!

Die Ernüchterung: Knapp 50% der Nachrichten konnte man getrost löschen. Nein Danke, ich suche keine Affaire mit einem verheiratetem Mann. Nö, ein Typ im Alter meines Vaters kommt für mich auch nicht in Frage. Nachrichten mit so unfassbar vielsagenden Inhalten wie „Heeeey sexy nah was tuhst du?“ fielen leider auch meinem Löschwahn zum Opfer.

Die restlichen 50% entsprachen dann dem, was man auch in einer Clubnacht vorfindet: Ein wilder Mix von Menschen, die alle auf ihre Art sympathisch sind. Aber nicht jeder ist halt was für einen. Dieser Hälfte der Männer antwortete ich dann nett, aber auch deutlich. So finde ich es am fairsten. Manchmal merkt man ja bereits, dass das einfach nichts wird. Keine gemeinsamen Interessen, der Nachrichtenaustausch kommt nicht über „Na? - Wie geht es dir? - Gut, und dir?“ hinaus, manchmal auch einfach (ja, steinigt mich!) Faktoren wie Optik, Alter oder Wohnort.

Übrig blieben ein paar vielversprechende Kandidaten, mit denen ich exzessiv Nachrichten austauschte. Ich kam mir regelrecht wie eine Hure vor- Da schreibt man mit mehreren Typen gleichzeitig. Checkt aus, welcher am besten passt. Und weiß genau, dass das gegenüber dies genauso sieht. Nach und nach lichtete sich das Feld. Am Ende gab es zwei Männer, die ich toll fand. Nummer 1 bekam kalte Füße. Einer der Fraktion „Ich pushe online mein Ego, aber richtig treffen... Das traue ich mich nicht!“. Nummer 2 traf ich. Wie das ablief... Ich werde berichten!

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