Singlebörsen sind schon etwas
komisches. Für mich war die Anmeldung mit einem Gefühl von
Kapitulation verbunden. Die Startseite des Portals verkündete mir
frohlockend, dass aktuell 26 455 Singles online sind. Oh weh! Das
sind viele! Wie soll man bei der Masse jemanden finden? Wieso gibt es
so viele Freaks, die bei sowas mitmachen? Aber egal- Ich versuchte
meine Arroganz herunterzuschrauben und meldete mich an. Ein femininer
Name, ein äußerst positives Bild von mir und kecke Texte, möglichst
weit entfernt von „Über mich: Das musst du schon selbst
herausfinden...“. Randnotiz: Wieso haben so unfassbar viele
Mitglieder dieser Seiten so unfassbar austauschbare Texte? Das ist
doch einfach langweilig!
Nun gut, die Anmeldung war vollendet,
mein Profil zeigte eine äußerst hinreißende Version von mir.
Vermutlich war es eher eine Version davon, wie ich mich gerne sehen
würde, als mein tatsächliches Ich. Die Tatsache, dass ich manchmal
24h die Wohnung nicht verlasse und mit fettigen Haare Serien schaue,
wurde verdrängt von der Illusion einer weltoffenen, reisefreudigen
Dame mit unfassbar aktivem Sozialleben. Aber es schien zu wirken-
Nach knapp einem Tag quoll mein Postfach über!
Die Ernüchterung: Knapp 50% der
Nachrichten konnte man getrost löschen. Nein Danke, ich suche keine
Affaire mit einem verheiratetem Mann. Nö, ein Typ im Alter meines
Vaters kommt für mich auch nicht in Frage. Nachrichten mit so
unfassbar vielsagenden Inhalten wie „Heeeey sexy nah was tuhst du?“
fielen leider auch meinem Löschwahn zum Opfer.
Die restlichen 50% entsprachen dann
dem, was man auch in einer Clubnacht vorfindet: Ein wilder Mix von
Menschen, die alle auf ihre Art sympathisch sind. Aber nicht jeder
ist halt was für einen. Dieser Hälfte der Männer antwortete ich
dann nett, aber auch deutlich. So finde ich es am fairsten. Manchmal
merkt man ja bereits, dass das einfach nichts wird. Keine gemeinsamen
Interessen, der Nachrichtenaustausch kommt nicht über „Na? - Wie
geht es dir? - Gut, und dir?“ hinaus, manchmal auch einfach (ja,
steinigt mich!) Faktoren wie Optik, Alter oder Wohnort.
Übrig blieben ein paar
vielversprechende Kandidaten, mit denen ich exzessiv Nachrichten
austauschte. Ich kam mir regelrecht wie eine Hure vor- Da schreibt
man mit mehreren Typen gleichzeitig. Checkt aus, welcher am besten
passt. Und weiß genau, dass das gegenüber dies genauso sieht. Nach
und nach lichtete sich das Feld. Am Ende gab es zwei Männer, die ich
toll fand. Nummer 1 bekam kalte Füße. Einer der Fraktion „Ich
pushe online mein Ego, aber richtig treffen... Das traue ich mich
nicht!“. Nummer 2 traf ich. Wie das ablief... Ich werde berichten!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen